Die NGH ist Gründungsmitglied des Insektenbündnis Hannover
Am 12.10.2020 haben zahlreiche Umweltorganisationen und Naturschutzbeauftragte der Stadt Hannover, darunter auch die NGH, die Gründung eines Insektenbündnisses für Hannover beschlossen und eine Deklaration zum Schutz der Insekten verabschiedet.
Die Deklaration umfasst folgende Punkte:
- Schaffung eines möglichst durchgehenden Pollen- und Nektarangebots von März bis November;
- Verbesserung und Schaffung von Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten unter anderem durch den Erhalt und die Entwicklung wichtiger Teillebensräume;
- besonderer Schutz von seltenen, wertgebenden und besonders gefährdeten Arten;
- Berücksichtigung des Insektenschutzes im Rahmen der Bauleitplanung;
- Aufbau eines Biotopverbundes insbesondere auch für Insekten mit Vernetzung von Teillebensräumen im Stadtgebiet;
- ökologisches, auf den Insektenschutz ausgerichtetes Grünflächen- und Gewässer-management;
- weitgehender Verzicht der Verwendung von insektenschädlichen Pflanzenbehandlungsmitteln, insbesondere Neonicotinoiden, auf städtischen Flächen;
- überwiegende Verwendung gebietsheimischer oder regionaler Pflanzenarten im besiedelten Bereich;
- Motivation und Unterstützung der Privatflächenbesitzer*innen für die Verwendung gebietsheimischer und regionaler Pflanzenarten;
- Aufbau und Stärkung von Angeboten gebietsheimischer Pflanzenarten;
- Erhalt naturnaher Flächen und Entwicklung von Wildnisinseln, Weidelandschaften und Insektenbiotopen im Stadtgebiet;
- Reduzierung von Lichtverschmutzung durch Umstellung auf insektenfreundliche Lichtquellen;
- regelmäßige, themenbezogene Umweltbildungsangebote und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit durch die Akteur*innen des Bündnisses;
- Entwicklung und Vertrieb von „regiozertifizierten“ „Hannoverschen Mischungen“ mit gebietsheimischen insektenfreundlichen Pflanzenarten für öffentliche und private Flächen;
- Förderung von Maßnahmen für den Insektenschutz auf privaten land- und forstwirtschaftlichen Flächen und in Privatgärten sowie
- wissenschaftliche Begleitung der Maßnahmen und eine Erfolgskontrolle durch ein Monitoringprogramm und gegebenenfalls Anpassung der Maßnahmen.
Am 17. Dezember 2020 wurde nach Empfehlung des Ausschusses für Umwelt und Grünflächen der Beitritt zum Insektenbündnis einstimmig vom Rat der Stadt Hannover beschlossen und damit die Deklaration gebilligt, die dadurch mit ihren Inhalten verwaltungsverbindlich ist. Daraufhin hat der Haushaltsausschuss beschlossen, für 2021 und 2022 Projektmittel in Höhe von 50.000 € für den städtischen Anteil der Förderprogramme oder evtl. gemeinsame Maßnahmen der Bündnispartner für das ,,lnsekten-Bündnis für Hannover" zur Verfügung zu stellen.
Inzwischen hat sich das Bündnis in „Insektenbündnis Hannover“ umbenannt und ein eigenes Logo geschaffen (s. o.).
Im Einzelnen vertreten in diesem Bündnis sind:
- Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover,
- Bezirksverband Hannover der Kleingärtner,
- Bürgerinitiative Umweltschutz,
- Bund für Umwelt und Naturschutz – Region Hannover,
- Deutsche Umwelthilfe,
- Hannover summt!,
- Kreisimkerverein Hannover,
- Landvolk Hannover,
- Landwirtschaftskammer Niedersachsen Bezirksstelle Hannover – Fachbereich Ökologischer Landbau,
- Leibniz Universität Hannover – Institut für Umweltplanung,
- NABU – Hannoverscher Vogelschutzverein,
- Naturhistorische Gesellschaft Hannover,
- Naturschutzbeauftragte Karola Hermann, Guido Madsack, Gerd Sommerkamp, Gerd Wach,
- Naturschutzverband Niedersachsen,
- Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer,
- Ökologische Station Mittleres Leinetal,
- Umweltzentrum Hannover.
Die NGH wird sich an diesem Bündnis nach Kräften beteiligen. Im Vordergrund steht dabei hauptsächlich Aufklärungsarbeit, indem wir (natur)wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Themenkomplex einem breiten Interessentenkreis in verständlicher Form zugänglich machen durch unsere Vorträge und Exkursionen sowie Veröffentlichungen in Naturhistorica, gelegentlich sicher auch durch Aktionen. Darüber hinaus sollten die Punkte der Deklaration jedem NGH-Mitglied Leitlinie für sein eigenes Handeln sein.