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Grußwort von Frau Dr. Heide Grape-Albers

Direktorin des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover, anlässlich des Festaktes zum 210. Geburtstag der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover am 13.12.2007

Aus: Bericht der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover, 149, Hannover 2007, S. 115–116.

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Dr. Moennig, sehr geehrter Herr Dr. Schulz, sehr geehrter Herr Professor Dr. Küster, sehr geehrter Herr Professor Dr. Knoll, liebe Mitglieder der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover, meine Damen und Herren!

Es ist mir eine große Freude, der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover heute Abend als erste die Glückwünsche zum 210-jährigen Bestehen überbringen zu dürfen. Das Niedersächsische Landesmuseum Hannover, für das ich hier spreche, blickt verglichen mit der Jubilarin auf eine mehr als zwei Generationen jüngere Geschichte zurück, genauer gesagt auf gerade erst 155 Jahre. Ich erinnere mich gut an den Festakt vor 10 Jahren, als wir gemeinsam im Historischen Museum Hannover die Sonderausstellung zum 200-jährigen Jubiläum eröffneten. Ab diesem ehrwürdigen Alter darf man getrost alle 10 Jahre feiern! Damals wie heute wissen wir uns der NGH besonders eng verbunden, denn ohne deren aktive Mitwirkung bei der Gründung des Museums für Kunst und Wissenschaft im Jahre 1852 gäbe es das heutige Niedersächsische Landesmuseum Hannover nicht in der charakteristischen Form eines 4-Sparten-Hauses. Die Sammlungen der NGH bildeten den Grundstock unseres heutigen Fachbereichs Naturkunde, eine der wichtigsten Attraktionen in unserem Museum.

Die Gründung der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover erfolgte am 11.12.1797 als Lesegesellschaft durch Hofmedicus August-Ludwig Mensching mit 25 Gleichgesinnten, darunter eine Frau (Sophie Rudolphine Klockenbring, Witwe des verstorbenen Geheimen Kanzleisekretärs Klockenbring und Inhaberin einer Hofstickerei). Damit ist die NGH die älteste Gesellschaft dieser Art in Hannover und die zweitälteste in Deutschland.

Am 13.04.1801 gab sich die Lesegesellschaft als „Naturhistorische Gesellschaft in Hannover“ ihre erste Satzung, die von höchster Stelle, der Königlich-Großbritannischen und Churfürstlich Braunschweig-Lüneburgischen Regierung anerkannt wurde. Sie kaufte teure naturwissenschaftliche Bücher, um sich weiterzubilden und sammelte mit Leidenschaft alle Arten von „Naturalien“. Sie wollte damit „die genauere Kenntnis der Naturproducte hiesiger Lande befördern“.

Dieses Ziel leitet die Gesellschaft auch heute noch. Die NGH hat auf vielfältige Weise zum Wohle der Bürger Hannovers beigetragen:

Das sind nur einige Beispiele für das Wirken der NGH. Die in der damaligen ersten Satzung der Gesellschaft festgeschriebenen Aufgaben und Ziele verfolgt die NGH nach wie vor, allerdings bedient sie sich dabei zeitgemäßer Methoden und beschäftigt sich mit aktuellen Fragen. Damals wie heute wirkt die NGH durch Exkursionen im Sommer und Vorträge im Winter und durch ihre jährlichen Publikationen als Bindeglied zwischen Museum und der Öffentlichkeit.

Meine Damen und Herren, die NGH ist 210 Jahre alt und kein bisschen müde! An dieser Stelle möchte ich der NGH vor allem dazu gratulieren, dass sie so lebendig und attraktiv geblieben ist. Ihre Exkursionen sind spannend, ihre häufig interdisziplinären Vorträge sind hervorragend besucht. Und sie ist auf einem sehr guten Wege, ihre Mitgliedschaft zu verjüngen, was keineswegs selbstverständlich ist. Herr Dr. Schulz, Sie haben als Vorsitzender der NGH wesentlichen Anteil an dieser positiven Bilanz!

Das Niedersächsische Landesmuseum Hannover freut sich auf die nächsten 10 Jahre der bewährten guten Zusammenarbeit mit der NGH. Wir selbst haben uns für diesen Zeitraum viel vorgenommen, nämlich die Neueinrichtung der Schausammlungen im 1. Obergeschoss. Dieses betrifft die Archäologie und die Naturkunde, die wir teilweise nach einem fachübergreifenden Konzept einrichten wollen. In jedem Fall wünschen wir uns tatkräftige Unterstützung durch unsere verschiedenen fördernden Vereine, zum Beispiel bei der Einwerbung von notwendigen Drittmitteln. Ich bin sicher, dass wir in der NGH auch in Zukunft einen verlässlichen und kreativen Partner haben werden.

 

 

 

Heide Grape-Albers