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Veranstaltung: Ausstellung

Termin: 13.06.2009 18:00 Uhr

Nacht der Museen 2009 Landesmuseum Hannover

 

Ort: Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
Natur spielerisch entdecken war das Motto der diesjährigen Präsentation der Naturhistorischen Gesellschaft im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover zur Nacht der Museen am 13.06.2009. Diesmal wurden Wissensspiele aus den Bereichen Geologie, Zoologie und Botanik angeboten.

Eine riesige Weltkarte konnte von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit magnetischen Schildern, auf denen Tiere und Pflanzen abgebildet waren, belegt werden. Gefragt war nach der Herkunft der Lebewesen und nach der Positionierung der Tiere oder Pflanzen auf die richtigen Kontinente - und wenn es ging, dort an die passende Stelle. Der Besucherstrom war enorm, und die Aufgabe wurde mehr oder weniger gut, gut oder sogar sehr gut bis hervorragend gemeistert. Die Stars an der Weltkarte waren zwei 9-jährige Jungen, die das Aufbringen der etwa 60 verschiedenen Schilder in knapp 20 Minuten lösten. Während fast alle anderen z. B. die Galapagosinseln gar nicht bemerkten, geschweige denn wussten, wo sie zu liegen haben, hat einer der beiden 9-Jährigen als erstes die Karte mit der Meeresechse richtig platziert. Er brauchte die Inselgruppe auch gar nicht zu suchen. Sicher und gezielt setzte er das Tierbild auf das Archipel, das auf der Karte nur etwa 3 bis 4 mm Durchmesser hatte - eine Glanzleistung. Das setzt nicht nur Tierkenntnisse voraus, sondern auch geografische - erstaunlich. Das waren die wohltuenden Ausnahmen.

Die Kiwi-Frucht kommt dort vor, wo auch der gleichnamige Laufvogel wohnt. Tja, aber wo lebt doch gleich dieser Vogel? In Australien, Neuseeland, Tasmanien? Wo indischer und afrikanischer Elefant herkommen, war klar, aber wo liegt Indien? Was, die Tomate ist keine holländische Erfindung? Na, so was! So, so, der Orang Utan stammt nicht aus Afrika? Aber der Tiger kommt natürlich aus Afrika! Sibirien ist doch Quatsch, da ist es doch für Dschungeltiere viel zu kalt! (im Brustton der Überzeugung).

Es gab auch lustige Einfälle bei einer jugendlichen Mädchengruppe, die fast alles, was möglich war, beim Aufhängen von Blättern an einen stilisierten Baum falsch platzierte, und dann auch noch etwas als Gewinn haben wollte. Wir haben ihnen gesagt: "Nur wenn Ihr es zum zweiten Mal versucht". Nach sekundenlangem Zögern willigten sie ein. Eines der Mädchen zog sein handy und fotografierte kurzerhand das von uns korrigierte erste Machwerk der Gruppe. Und dann versuchten sie es noch einmal. Dabei war einige Male das Kurzzeitgedächtnis erfolgreich, manchmal das handy-Bild. Gemeinsam hatte die 5-er Gruppe schließlich 10 von 14 Punkten und durfte in den Korb mit Süßigkeiten greifen. Es hat beiden Seiten Spaß gemacht, und es wurde viel gelacht.

Es erübrigt sich fast zu erwähnen, dass auch an diesem Gerät "die zwei 9-Jährigen spitze waren".

Den Baum haben wir im Garten, ja, ja. Das Blatt habe ich schon einmal gesehen, aber zu welchem Baum es gehört, das weiß ich nicht. Na, das ist ja wohl ganz klar ein Haselnussblatt. Der Kandidat sprach’s und hängte ein Blatt der Ulme an den Haselnussast. Eschen- oder Ebereschenblätter schienen viele bewusst noch nie gesehen zu haben. Und die zur Tanne hochstilisierte Fichte wurde bei der Eibe abgehängt. Für den Botaniker ein Graus. Rotbuchen- und Hainbuchenblätter wurden nicht unterschieden. Und das Lindenblatt - auch Fehlanzeige. Wenigstens kannten einige die Lindenallee nach Herrenhausen, na, immerhin. Soweit zum Wissensstand über Pflanzen.

Schwieriger war die Zuordnung von beschrifteten Schildern zu ausgesuchten 28 Gesteinen. Hier war immer Betrieb. Die Besucher erhielten viele Informationen über die Gesteine der verschiedenen geologischen Formationen unserer Erde, über die banalsten Steine wie Granit, Basalt, Kieselsteine bis hin zu Halbedelsteinen (Amethyst, Rosenquarz, Lapislazuli) und Meerschaum. Meerschaum ist ein seltenes und spezielles Gestein aus magnesiumhaltigem Silikat. Es ist fest, leicht und porös und man kann Pfeifenköpfe, die zu hohen Preisen verkauft werden, daraus herstellen. Vorkommen gibt es in der Türkei und Tansania. Bewundert wurden auch der sog. Schwefel"kopf" und die geschliffenen Kugeln aus Halbedelsteinen im Pochbrett.

Ein Mineraloge, der sich an diesen Tisch begab, fragte Herrn Dr. Irrlitz regelrecht aus, vermutlich wollte er testen, ob unser Experte vor Ort alle Gesteine kannte.

Eine gelungene Nacht mit einem spontanen Beitritt in unsere Gesellschaft!